Titel Jede*r bleibt für sich allein? Friedhöfe als Kommunikations- und Alltagsorte. Genderspezifische Nutzungspraktiken und Potenziale einer stärkeren Aktivierung von Friedhöfen als sozialen Räumen.
Name der Forscher*inProf. Dr. Constanze Petrow,
Dr. Rhea Seehaus,
Judith Pape, M.A.
InstitutionHochschule Geisenheim/gFFZ
StichworteFriedhof, Sozialraumanalyse, Ethnographie, Genderplanning, Freiraumgestaltung, Nutzungspraktiken
FinanzierungHMWK
Laufzeit2018-2019
Kontakt constanze.petrow@hs-gm.de
Kurzbeschreibung

Friedhöfe sind ein eigenständiger Freiraumtypus und ein integraler Bestandteil von Städten. Nach Jahrzehnten gleichbleibender Routinen sind sie derzeit von einer neuen Dynamik geprägt, die wissenschaftliches Interesse weckt: Einer steigenden Individualisierung der Bestattungs- und Erinnerungskultur und einer Pluralisierung der Trauer- und Sepulkralformen sowie dem Aufkommen von Alternativorten wie Ruheforsten und Friedwäldern.

Sowohl der sozialwissenschaftliche als auch der planerische Diskurs, die sich daran anschließen, fokussieren vor allem auf die Primärfunktion von Friedhöfen als Begräbnisorten. Zu wenig beachtet wird dabei, dass für viele Menschen der Friedhof längst ein Alltagsort ist – meistens, weil sie ein Grab dort pflegen. Mit dem interdisziplinär angelegten Forschungsprojekt stellen wir die Alltagsnutzung von Friedhöfen in den Mittelpunkt. Die unterschiedliche Lebenserwartung von Frauen und Männern und die Übernahme von Tätigkeiten der Pflege und Fürsorge vorrangig durch Erstere legen hierbei die Vermutung nahe, dass Friedhöfe vorrangig Orte von (älteren) Frauen sind und unter einer gendersensiblen Perspektive untersucht werden sollten. Damit verortet sich das Projekt unter anderem in der Tradition des Gender Planning.

Die Frage nach der Alltagsnutzung von städtischen Räumen ist im Sinne einer Gestaltung von chancengleichen und damit auch gendergerechten Lebensbedingungen von zentralem Interesse. Um Nutzungspraktiken untersuchen zu können, verfolgen wir einen sozialraumorientierten Ansatz. Dieser verbindet die Betrachtungen materiell-(landschafts-)architektonischer Anlagen und Ausstattungen mit den darin vorkommenden Personen mit ihren Perspektiven und Praktiken in ihren „relationalen Anordnungen“ (Löw 2000). Wir gehendavon aus, dass die räumlichen Anordnungen auf einem Friedhof und seine Gestaltung maßgeblichen Einfluss auf die dortigen sozialen Aktivitäten haben. Um zukunftsweisende Konzepte für die Gestaltung nicht mehr gebrauchter Flächen auf Friedhöfen zu entwickeln und Friedhöfe als grüne Freiräume stärker mit der umgebenden Stadt zu vernetzen, ist es zunächst nötig ist zu wissen, durch wen und wie diese im Alltag genau genutzt werden.

Ein ethnografischer Ansatz ermöglicht es uns, sich dem Alltagsleben auf Friedhöfen möglichst offen und unvoreingenommen zu nähern. Uns interessiert, was Männer und Frauen auf Friedhöfen tun, wie sie ihre soziale Heterogenität arrangieren, welche Vergemeinschaftungen, Exklusionen und Individualisierungen stattfinden und wie der Friedhof zum Herstellungsort einer sozialen Ordnung wird. Die teilnehmende Beobachtung als Hauptmethode der Ethnografie steht dabei im Mittelpunkt. Ergänzt wird sie durch Expert*inneninterviews und Nutzungskartierungen. Mittels Testentwürfen Studierender werden unsere Erkenntnisse schließlich in geeignete räumliche Settings überführt und Vorschläge unterbreitet, wie die Potenziale von Friedhöfen als kommunikative Räume und Orte der Bildung sozialen Kapitals für Frauen und Männer weiterentwickelt werden können.

Wissenschaftlicher Beirat

• Prof. Dr. Dörte Naumann, Sozialgerontologin, Hochschule Darmstadt

• Prof. Dr. Grit Hottenträger, Landschaftsarchitektin, Hochschule Geisenheim

• Dr. Thorsten Benkel, Friedhofsoziologe, Universität Passau

• Dipl.-Ing. Thomas Struchholz, Friedhofplaner und Lehrbeauftragter für den Bereich

Friedhofswesen an der Hochschule Geisenheim

• Dipl.-Ing. Thomas Bäder, Leiter Bereich Friedhöfe, Grünflächenamt Frankfurt am Main

 

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