Titel | AGendA: Gender und Flüchtlingsrecht Analysedatenbank: Gender in der deutschen Asylpraxis |
Name der Forscher*in | Prof. Dr. Marei Pelzer |
Institution | Frankfurt University of Applied Sciences |
Stichworte | Gender, Asyl, Refugee, Geschlechtsspezifische Verfolgung, stereotype Geschlechterrollen |
Finanzierung | HMWK |
Laufzeit | 10/2022 - 12/2023 |
Kontakt | marei.pelzer@fb4.fra-uas.de |
Kurzbeschreibung | Hintergrund des Forschungsprojekts ist die Tatsache, dass der Anteil geflüchteter Frauen in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist, der Anteil von Frauen, die wegen gender-basierter Verfolgung einen Schutzstatus erhielten, jedoch weiterhin relativ klein ist. Dies lässt den Eindruck anhaltender bzw. neu entstehender Diskriminierungserscheinungen entlang des Geschlechts in der asylrechtlichen Rechtspraxis entstehen, welcher sich durch die stattfindende Bagatellisierung von Fluchtgründen von Frauen in gerichtlichen Entscheidungen, in deren Folge es zu negativen Entscheidungen kommt, verstärkt. Das Forschungsprojekt zielt auf eine systematische Analyse der Entscheidungspraxis im Asylverfahren sowohl der deutschen Verwaltungsgerichtsbarkeit als auch im Rahmen des behördlichen Verfahrens im Hinblick auf die Berücksichtigung von Verfolgungsgründen, die auf der Geschlechtszugehörigkeit von Frauen beruht. Dabei steht die Frage im Vordergrund inwiefern die Genderdimension bei der asylrechtlichen Begründung berücksichtigt wird. Das Projekt ist interdisziplinär angelegt, zum einen soll eine rechtliche Beurteilung erfolgen, zum anderen soll die Rechtsprechung gender-theoretisch erforscht werden, also der Frage nachgegangen werden, ob und inwieweit Gender Konstruktionen und stereotype Geschlechterrollen in der Asylrechtsprechung reproduziert werden. Bei der Analyse sollen klassische rechtswissenschaftliche Auslegungsmethoden zur Anwendung kommen, die ergänzt werden um Ansätze der Critica Gender Legal Studies. Schließlich soll eine Analysedatenbank als öffentlich zugängliche Website erstellt werden, die die Beratungspraxis im Bereich Flüchtlingsschutz für verfolgte Frauen stärken soll. So soll der Transfer von einem rein wissenschaftlichen Schwerpunkt zur Rechtsanwenderpraxis gelingen. Zudem sollen im Rahmen des Projekts wissenschaftliche Publikationen auch im internationalen Kontext erfolgen sowie ein Dissertationsthema im Bereich der Gender und Queer Studies entwickelt werden. Insgesamt soll durch das Forschungsprojekt die geschlechtsspezifische Verfolgung von Frauen und der Umgang damit in der deutschen Rechtsprechung verstärkt sichtbar gemacht werden, wobei in den Austausch getreten werden soll sowohl mit der Richter*innenschaft, der Anwält*innenschaft aber auch mit nicht juristischen Unterstüzer*innekreisen. |