Titel | Die Entwicklung des Jungen und seine frühen Beziehungserfahrungen |
Namen der ForscherInnen | Prof. Dr. phil. Frank Dammasch, Prof. Dr. rer. nat. Ulrike Zach, Dipl. Sozialarbeiter Marian Kratz, Dipl. Sozialarbeiterin Raissa Bohnstaedt, Dipl. Sozialarbeiterin Sandra Schnee |
Institution, an der die Forschung durchgeführt wurde (Fachhochschule, Fachbereich) | Frankfurt University of Applied Sciences, Fb 4 Soziale Arbeit und Gesundheit |
Stichworte | Bedeutung der Vater-Kind-, Mutter-Kind-, und der Elternpaarbeziehung, Triangulierungstheorien, Frühe Entwicklung der Männlichkeit, ADHS |
Kurzbeschreibung | Der inhaltliche Ausgangspunkt unseres Forschungsinteresses war der empirisch belegte höhere Anteil männlicher Kinder bei den psychosozialen Störungsbildern einerseits und die abnehmende schulische Leistungsfähigkeit der Jungen im Vergleich zu den gleichaltrigen Mädchen andererseits. Der psychoanalytischen These folgend, dass spätere psychische Verarbeitungsmuster im Wesentlichen auf bewussten und unbewussten frühkindlichen Erlebnis- und Beziehungsmustern basieren, haben wir uns entschlossen Bausteine frühkindlicher Sozialisation in Bezug auf die Geschlechtsspezifität mithilfe qualitativer Forschungsmethoden zu untersuchen. Da die psychoanalytische Grundannahme der relativen Konstanz verinnerlichter frühkindlicher Erfahrungen mit der Bindungstheorie geteilt wird, haben wir mit einer Verbindung psychoanalytischer und bindungstheoretischer Konzepte und Methoden die Interaktionen von Mutter, Vater und Sohn im familiären Setting systematisch erforscht (N 47 Familien). In den Interviews zeigte sich, dass der Großteil der Mütter und Väter davon ausgehen, dass die Geschlechtsidentität, einschließlich der spezifischen Verhaltensweisen ihrer Söhne, im Kern biologisch bedingt ist. Signifikant war zudem, dass die Vorstellungen von männlicher Identität und männlichem Verhalten mit der Notwendigkeit der Generativität verknüpft sind. Eltern denken sich schon als zukünftige Großeltern, so wie sie sich umgekehrt auch einreihen in die generative Vorstellung der eigenen Eltern. Mit einer ausführlichen Auswertung und Darstellung eines Einzelfalls konnten wir zeigen, wie das Beharren auf einer rigide definierten männlich heterosexuellen Geschlechtsidentität des kleinen Sohnes eine körperlich und emotional einfühlsame „primäre Mütterlichkeit“ (Winnicott) empfindlich einschränkt und Bindung und –Beziehung verunsichert. |
Finanzierung, Fördermittel | Lotte Köhler Stiftung |
Laufzeit | April 2009-Dezember 2012 |
Veröffentlichungen im Zusammenhang mit diesem Forschungsprojekt | Dammasch Frank/Kratz, Marian (2013): Tiefenhermeneutisch orientierte Familienbeobachtungsstudie und narrative Interviews im Modul des Forschenden Lernens des BA Soziale Arbeit an der FH Frankfurt. Ein Erfahrungsbericht. In: Gerspach, Manfred/Eggert-Schmid Noerr, Annelinde/Naumann, Thilo (Hrsg.): Psychoanalyse lehren und lernen an der Hochschule. Theorie, Selbstreflexion, Praxis. Stuttgart, Kohlhammer-Verlag. |
Kontakt | Prof. Dr. Frank Dammasch Frankfurt University of Applied Sciences Fb 4 Soziale Arbeit und Gesundheit Nibelungenplatz 1 D-60318 Frankfurt am Main Tel.: 069 1533-2849 dammasch@fb4.fra-uas.de |