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Titel | Doing Gender und Doing Diversity am Mittagstisch. Eine Untersuchung von Verpflegungssituationen in pädagogischen Einrichtungen |
Name der ForscherInnen | Prof. Dr. Lotte Rose, Rhea Seehaus |
Institution, an der die Forschung durchgeführt wurde (Fachhochschule, Fachbereich) | Frankfurt University of Applied Sciences, Fb 4 Soziale Arbeit und Gesundheit |
Kooperationspartner | Jun.-Prof. Dr. Marc Schulz, Universität Siegen |
Stichworte | Doing Gender, Doing Diversity, Schulessen |
Kurzbeschreibung | Mit der Etablierung der Ganztagsschulen in Deutschland wird das Mittagessen in der Schule zunehmend Normalität. Dennoch ist es als sozial- und erziehungswissenschaftlicher Forschungsgegenstand wenig entwickelt. Die vorliegenden Studien setzen vor allem standardisierte Befragungsdesigns als klassischen Instrumente der Marktforschung ein, kreisen um die Qualität des unmittelbaren Essensangebotes und die Verbesserung der Kundenzufriedenheit und sind massiv aufgeladen mit normativen und teleologischen Verzweckungsabsichten einer Gesundheitserziehung. Ansätze einer qualitativen praxeologischen Essensforschung sind noch selten und dann in erster Linie auf das private Essen gerichtet. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen eines ethnografischen Forschungsprojektes teilnehmende Beobachtungen zum Mittagessen in Grundschulen und weiterführenden Schulen (insgesamt sieben Schulen mit jeweils etwa 10 Bobachtungsterminen) durchgeführt. Ergänzend wurden ExpertInneninterviews mit erwachsenen Akteuren des Schulessens durchgeführt und eine Diskursanalyse der Broschüren zum Schulessen vorgenommen. Die leitenden Forschungsfragen waren: Wie ordnet sich der soziale Raum der Schulmensa an? Welche Praxen am Mittagstisch erzeugen geschlechtliche und anderweitige Distinktionen? Welche sozialen Konflikte entstehen und wie werden sie bewältigt? Festzuhalten ist als erstes Ergebnis die massive generationelle Strukturierung des schulischen Essensraums, die anderweitige soziale Distinktionspraktiken in den Hintergrund treten lässt. Dies betrifft nicht nur die Differenzierung Kinder-Erwachsene, sondern ebenso sehr die zwischen den Altersstufen der SchülerInnen, die durch alterspezifisch unterschiedliche institutionelle Rahmungen der Verpflegungssituation deutlich markiert werden. Gleichwohl werden auch Genderpraktiken sichtbar. Dies gilt vor allem im offenen Raum der Schulmensa, weniger in den Kontexten des betreuten, stark durch Erwachsene regulierten Essens. Sie zeigen sich beispielsweise bei den Tischgesprächen, dem Verhalten am Tisch, dem Umgang mit dem Essen und in Konfliktpraxen. Die qualitative Auswertung ist noch nicht abgeschlossen, eine Abschlusspublikation wird vorbereitet. |
Finanzierung, Fördermittel | HMWK |
Laufzeit | 2011 bis 2013 |
Veröffentlichungen im Zusammenhang mit diesem Forschungsprojekt | Rose, Lotte (2012): Fünfmal Gemüse und Obst am Tag! Gesundheitsprogramme und doing diversity – untersucht am Beispiel der Ernährungserziehung. In: Birgit Bütow, Chantal Munsch (Hrsg.): Soziale Arbeit und Geschlecht. Herausforderungen jenseits von Universalisierungen und Essentialisierungen. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 212 - 228. Rose, Lotte (2012): Essen in der Schule. Kritische Anfragen und Entwicklungsperspektiven für eine sozialpädagogische Aneignung des Verpflegungsthemas. In: Soziale Passagen 2/2012, S. 231 – 246. Rose, Lotte/Seehaus, Rhea/Schneider, Katharina (2015): Sozialisierungen am Mittagstisch. Ethnografische Anmerkungen zum Essen in der Schule. In: Althans, Birgit u.a. (Hrsg.): Essen - Bildung - Konsum: Pädagogisch-anthropologische Perspektiven. VS. |
Kontakt | Prof. Dr. Lotte Rose Frankfurt University of Applied Sciences Fb 4 Soziale Arbeit und Gesundheit Nibelungenplatz 1 D-60318 Frankfurt rose@fb4.fra-uas.de |