Titel | FrImIKo - Frauenhäuser und die Implementierung der Istanbul-Konvention — Herausforderungen in Hessen |
Name der Forscher*innen | Prof. Dr. Kathrin Schrader, Stella Schäfer (M.A.), Melike Engin (B.A.) |
Institution | Frankfurt University of Applied Sciences |
Stichworte | Gewalt, Frauenhäuser, Menschenrechte |
Finanzierung | Förderprogramm Forschung für die Praxis der staatlichen Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Hessen zusammen mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst |
Laufzeit | 2020 - 03/2021 |
Kontakt | schrader.kathrin@fb4.fra-uas.de, schaefer.stella@fb4.fra-uas.de |
Kurzbeschreibung | Die europäische Istanbul-Konvention ist im Jahr 2018 in Kraft getreten. Seitdem ist der Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen auch in Deutschland ein Menschenrecht. Jegliche Form der Diskriminierung, wie zum Beispiel der strukturelle Ausschluss von Schutz, Hilfe und Beratung, ist ein Verstoß gegen diese Norm. Seit Jahrzehnten hat sich in Hessen ein Netzwerk von ausdifferenzierten Unterstützungsangeboten gegen häusliche Gewalt, bestehend aus Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen, gebildet. Studien zeigen jedoch, dass durch strukturelle Probleme der Zugang zu den Frauenhäusern für besonders vulnerable Gruppen oft erschwert wird oder diese ganz ausgeschlossen sind. Aufnahmestopps aufgrund von Personalmangel und Überbelegung, fehlende Zusatzqualifikationen der Mitarbeiterinnen, unzulängliche Räumlichkeiten und bauliche Barrieren, eine schlechte Anbindung an den ÖPNV, die unsichere Finanzierung der Frauenhäuser sowie der fehlende Anspruch der Bewohnerinnen auf Transferleistung sind hier an erster Stelle zu nennen. Bisher gibt es jedoch bundesweit kaum Studien, um diese Probleme qualitativ zu erfassen. Dies gilt auch für Hessen. Im die vorhandenen Unterstützungsangebote für besonders vulnerable Gruppen und Personen zu erfassen sowie die potentiellen Vernetzungsansätze der Einrichtungen zu identifizieren, wird in diesem Forschungsvorhaben das Feldwissen von Expert*innen, die in diesen Strukturen tätig und verantwortlich sind, exploriert und ausgewertet. Durch die Kombination von standardisierten Fragebögen, Expert*innen-Interviews und problemzentrierten Interviews sollen die verfügbaren Unterstützungsangebote in Hessen und der Grad ihrer Vernetzung systematisch erfasst und analysiert werden. In einer Fokusgruppe werden die Ergebnisse diskutiert, um Handlungsempfehlungen aussprechen zu können, sowie eine Wissensbasis als Ausgangspunkt für eine vollständige Umsetzung der Istanbul-Konvention in die hessische Soziale Arbeit zu implantieren. Eine weiterführende bedarfsgerechte Folgestudie soll diesen Prozess verstetigen. Durch die enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Ministerien und Akteur*innen aus der Praxis ist deren Partizipation sichergestellt und ein kontinuierlicher Ergebnistransfer gewährleistet. |