Detailansicht zum Projekt

TitelGewaltschutz für alkohol- und drogenabhängige Frauen/Mütter: Untersuchung zur Passung der Hilfsangebote zum Bedarf
Name der ForscherInnenProf. Dr. Dagmar Oberlies, Prof. Dr. Irmgard Vogt
Institution, an der die Forschung durchgeführt wurde (Fachhochschule, Fachbereich)Frankfurt University of Applied Sciences, Fb 4 Soziale Arbeit und Gesundheit
KooperationspartnerTrägervereine der Sucht- und Drogenberatung und –behandlung im Rhein-Main-Gebiet, MitarbeiterInnen in der Jugendhilfe und der Polizei, Mitarbeiterinnen in Frauenhäusern und Frauennotrufen usw.
MitarbeiterInnenDipl.Soz.Arb. Nina Kuplewatzky, Wissenschaftliche Mitarbeiterin; Dipl.Soz.Arb. Thomas Heynen, MA-Studierender; Studierende im Fb Soziale Arbeit
StichworteGewaltschutz, Sucht,Gewalt, Frauen, Kinder, Hilfen
Kurzbeschreibung

Hintergrund: Wie das Gutachten von Helfferich et al. zur „Bestandsaufnahme zur Situation der Frauenhäuser, der Fachberatungsstellen und anderer Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder“ (2012) zeigt, sind zwar süchtige und behinderte Frauen überdurchschnittlich häufig von Gewalt betroffen, aber im Bedarfsfall gibt es vergleichsweise wenig Hilfen für sie. Helfferich et al. gehen davon aus, dass Frauenhäuser nach dem Einzelfall entscheiden, ob sie süchtige gewaltbedrohte Frauen aufnehmen können oder nicht. Diese Annahme ist allerdings empirisch zu überprüfen.

Zielsetzung: Die Studie „Gewaltschutz für süchtige Frauen“ hat zum Ziel, genauer zu ermitteln, in welchen Situationen und in welchen Konstellationen süchtige Frauen Gewalt erleben, inwiefern sich ihre Angaben von denen der Durchschnittsbevölkerung unterscheiden, ob und unter welchen Umständen sie die Gewalt als Problem definieren und welche Handlungen dann erfolgen. Darüber hinaus wird untersucht, inwieweit Kinder in die – zumeist häusliche – Gewalt involviert sind, und wie die Frauen ihre Kinder vor Gewalt schützen. Schließlich geht es darum, die Erfahrungen, die süchtige und von Gewalt betroffene Frauen mit Institutionen wie Frauenhäusern, Helfern wie Ärztinnen und Ärzte oder mit MitarbeiterInnen von Jugendämtern, der Suchthilfe und der Polizei gemacht haben, genauer zu erkunden und auf Stärken und Schwächen zu überprüfen.

Methodik: Die Studie arbeitet mit quantitativen und qualitativen Verfahren. Mit einem quantitativen Fragebogen werden demographische Angeben erhoben, ebenso Angaben zur Sucht, zur Gewalt, zur psychischen Gesundheit und zum Aggressionsniveau. Die Daten werden mit SPSS ausgewertet. In einem leitfadengestützten qualitativen Interview kommen die genaueren Umstände der häuslichen Gewalt zur Sprache, ebenso die Reaktionen der Frauen auf die Gewalt. Auch über die Kinder wird gesprochen und es wird erkundet, inwieweit sie in die Gewalttätigkeiten involviert waren. Ausführlich wird auf das Hilfesuchverhalten der Frauen eingegangen, auf ihre Versuche, Hilfen in Frauenhäusern zu finden oder mit Ärztinnen/ Ärzten, SuchtberaterInnen, MitarbeiterInnen von Jugendämtern (auch) über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen und von diesen Hilfen im Umgang mit häuslicher Gewalt zu erhalten. Auch ihre Erfahrungen mit der Polizei kommen zur Sprache.

Wir konnten für diese Interviews mit der Unterstützung einer Vielzahl von Beratungs- und Behandlungseinrichtungen 45 Frauen rekrutieren. Alle 45 Frauen hatten eine Diagnose als Süchtige (nach ICD-10) und sie hatten Gewalterfahrungen. Mit 40 Frauen wurden die Befragungen in Einrichtungen der Suchhilfe durchgeführt, mit 5 Frauen in anderen Räumlichkeiten. Alle Interviews wurden auf einen Tonträger aufgenommen und transkribiert. Die Tonaufnahmen wurden anschließend vernichtet. Die Auswertung der qualitativen Interviews erfolgt mithilfe von MAXQDA.

Die Auswertung der quantitativen Fragebogen und qualitativen Interviews ist im Gang; erste Ergebnisse liegen vor. Sie wurden auf einem Fachtag am 1. November 2013 einem ausgewählten Publikum vorgestellt und dort diskutiert. 

Zusätzlich zu den Interviews mit süchtigen Frauen sind auch leitfadengestützte ExpertInnen-Interviews mit drei MitarbeiterInnen von Jugendämtern, 3 MitarbeiterInnen der Polizei und 2 Mitarbeiterinnen der Suchthilfe durchgeführt worden. Im Zentrum dieser Gespräche stehen Fragen nach der konkreten Unterstützung süchtiger Frauen und ihrer Kindern zum Beispiel in Fällen von häuslicher Gewalt. Diese Interviews sind ebenfalls auf Tonträger aufgenommen und anschließend transkribiert worden. Vorläufige Auswertungen eines Teils dieser Interviews liegen vor.  

Ergebnisse: Vorläufige Ergebnisse zeigen, dass die Gewaltbelastung dieser Personengruppe überdurchschnittlich hoch ist. Das gilt sowohl für körperliche wie für psychische und sexuelle Gewalt. Das Hilfesuchverhalten der Frauen ist komplex. Pauschal betrachtet dauert es lange, bis die Frauen die Gewalt als ein Problem definieren, auf das sie reagieren müssen. Dieser Prozess wird in der weiteren Auswertung noch genauer untersucht. Diejenigen, die sich an Hilfeeinrichtungen wenden, machen allerdings sehr gemischte Erfahrungen. Viele Professionelle, auf die sie in den verschiedenen Institutionen treffen, sind nicht darauf vorbereitet, sich auf das Thema „häusliche Gewalt“ einzulassen. Vielmehr besteht eine Tendenz, diesem Thema auszuweichen und zum Bespiel nur über Sucht zu reden. Sehr oft werden die Frauen zudem mit Ratschlägen bedacht, die gewissermaßen radikal sind: sie sollen sich sofort vom gewalttätigen Ehemann oder Partner trennen, sie sollen eine Anzeige bei der Polizei aufgeben und einen entsprechenden Prozess durchstehen usw. Das schreckt viele Betroffene ab; sie kehren dann oft entmutigt in ihr altes Umfeld zurück.

Wenn Kinder da sind und wenn diese noch in den Familien leben, sind sie auf die eine oder andere Weise in die häusliche Gewalt involviert. Die Interviewpartnerinnen sehen das anders; sie meinen, wenn die Kinder im Nebenzimmer sind, wären sie nicht von der Gewalt betroffen. Darüber wird im Weiteren zu diskutieren sein.

Die Auswertung der ExpertInnen-Interviews zeigt, dass es neben vielen neuen Vernetzungen zum Beispiel zwischen der Polizei und den Jugendämtern auch erstaunliche Vernetzungslücken gibt. Weder Jugendämter noch Polizei sind beim Thema (häusliche) Gewalt mit der Suchthilfe vernetzt. Das ist erstaunlich und muss in der weiteren Auswertung genauer untersucht werden.

Der Abschlussbericht der Studie liegt voraussichtlich im März 2014 vor.
Finanzierung, FördermittelHessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, 58.735 Euro
Laufzeit01.06.2012 – 30.11.2013
Veröffentlichungen im Zusammenhang mit diesem ForschungsprojektVeranstaltung: Fachtag am 01.11.2013,
Frankfurt University of Applied Sciences,
Fb 4 Soziale Arbeit und Gesundheit
KontaktProf. Dr. Irmgard Vogt
Frankfurt University of Applied Sciences
Fb 4 Soziale Arbeit und Gesundheit
Nibelungenplatz 1
D-60318 Frankfurt am Main
vogt@fb4. fra-uas.de

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