Titel | GERDEA – Teilprojekt biografische Genese geschlechterpolitischer Verortung |
Name der Forscher*in | Prof. Dr. Michaela Köttig, Paula Mattheis, Viktoria Rösch |
Institution | Frankfurt University of Applied Sciences |
Stichworte | Demokratie, extreme Rechte, politische Selbstverortung, Geschlechterordnung |
Finanzierung | BMBF - im Rahmenprogramm „Gesellschaft Verstehen - Zukunft gestalten“, Richtlinie zur Förderung von Projekten zum Thema „Aktuelle und historische Dynamiken von Rechtsextremismus und Rassismus“ |
Laufzeit | 01/2023-06/2026 |
Kontakt | paula.matthies@fb4.fra-uas.de |
Kurzbeschreibung | Seit den 1970er Jahren haben sich die Geschlechterordnungen weltweit in allen demokratischen Gesellschaften zunehmend liberalisiert und flexibilisiert. Je weiter der Wandel der Geschlechterordnungen voranschreitet, umso massiver zeigen sich allerdings Abwehrreaktionen in einzelnen sozialen Milieus. In Deutschland lässt sich seit rund zehn Jahren eine neue Dynamik in der Ablehnung von Auseinandersetzungen um geschlechtsbezogene Ungleichheit, sexuelle Orientierungen, Geschlechteridentitäten und plurale Lebensstile beobachten. Rechte Akteur*innen sehen hier die Chance, sich ein neues Mobilisierungspotenzial zu erschließen. Diesem Themenkomplex einer sich flexibilisierenden Geschlechterordnung und dem Agieren der (extremen) Rechten darin widmet sich der neue Forschungsverbund GERDEA [„Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Geschlechterverhältnissen und der zeitgenössischen extremen Rechten. Dynamiken – Effekte – Ambivalenzen“]. Insgesamt werden sich vier Teilprojekte mit dieser Thematik auseinandersetzen, die mit verschiedenen methodischen Herangehensweisen jeweils unterschiedliche Aspekte fokussieren. An der Frankfurt University of Applied Sciences wird in einem dieser Teilprojekte vertiefend untersucht, welche Erfahrungsdimensionen im Verlauf des Lebens dazu führen, dass konservativ geschlechterpolitische Positionierungen aufgegriffen, in den Selbstinszenierungen dargestellt und politisch vertreten werden. Hierfür werden zum einen die medialen geschlechterpolitischen Selbstinszenierungen im Hinblick auf ihre Verweise auf (extrem) rechte Geschlechterrollenmodelle anhand der Profile von Social Media Nutzer*innen erhoben und mit Hilfe von Clusteranalysen (Müller) und Bildinterpretationen (Breckner) analysiert. Zum anderen werden Familien- und lebensgeschichtliche Interviews geführt und fallrekonstruktiv (Rosenthal) ausgewertet, um die familiengeschichtliche und biographische Genese zu rekonstruieren. Beide Ebenen werden dann wieder zusammengeführt, so dass die Analyse medialer geschlechterpolitischer Inszenierung mit der familiengeschichtlichen und biographischen Rekonstruktion verschränkt wird. Ziel des Vorhabens ist es unterschiedliche Typiken biographischer, geschlechtlicher und politischer Selbstverortungen und (mögliche) Unterschiede zwischen den Selbstinszenierungen der Geschlechter zu rekonstruieren. Es werden Wechselwirkungen zu extrem rechten geschlechterpolitischen Politikangeboten sichtbar gemacht. Die biographischen Analysen dienen im Gesamtverbund dazu, die Genese der biographischen Dynamiken und Ambivalenzen im Hinblick auf die Wechselwirkungen von geschlechterpolitischen Angeboten der extremen Rechten und der Funktion eigener Selbstinszenierungen erklären zu können sowie biographische und gesellschaftliche Effekte abzuleiten. |