Ausgangslage

Im August 2017 erklärte ein Google-Mitarbeiter in den USA in einem internen Memo die Dominanz von Männern in der Tech-Branche mit biologischen Unterschieden zwischen Männern und Frauen und plädierte dementsprechend dafür, Gleichstellungsmaßnahmen einzustellen. Dieses Memo wurde öffentlich und Google entließ den Mitarbeiter. Der Fall erreichte ein hohes Medienecho. Medienberichte dazu hier und hier.

Tatsächlich sind Frauen in der Informatik in Deutschland, den USA und in den meisten europäischen Ländern stark unterrepräsentiert.

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(Quelle: Kompetenzzentrum Technik - Diversity - Chancengleichheit, destatis 2016)

Die Erklärungsansätze für die Unterrepräsentanz von Frauen sind vielfältig. Männlich geprägte Fachkultur und Anforderungen,  sich als Frau als weiblich darzustellen, zeigen sich u.a. in sozialisationsbedingt fehlendem technischen und mathematischen Selbstvertrauen. Die kulturbedingte scheinbare Unvereinbarkeit technisch-mathematischer Kompetenz mit „Weiblichkeit“, die Sorge, in einem von Männern dominierten Umfeld arbeiten zu müssen, das mit Familie unvereinbar ist, fehlende Rollenvorbilder und unzureichende Kenntnisse des Berufsfeldes werden in der Forschungsliteratur als Gründe genannt. Diese führen dazu, dass zu wenige Frauen ein Informatikstudium aufnehmen und dass ihre Abbruchquoten überdurchschnittlich hoch sind.

  • Zum Weiterlesen:

    Schüller, Elke; Braukmann, Stephanie; Göttert, Margit (2016): "Ich habe nie gelernt, dass das nur etwas für Jungs ist." Studentinnen ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge an Fachhochschulen und ihre Perspektiven auf ein männderdominiertes Studien- und Berufsfach. Forschungsbericht des gFFZ, Band 7. Frankfurt am Main.

Erkenntnisse der Genderforschung in die Lehre zu integrieren, kann dazu beitragen, dies zu verändern: durch einen kritischen Blick auf die eigene Fachkultur, zu der viele Frauen (und Männer) keinen Zugang finden; durch die Sensibilisierung von Lehrenden und Studierenden für Diversität untereinander und im Hinblick auf die Anwender*innen ihrer Produkte; außerdem durch die Erweiterung der Lehrinhalte insbesondere durch die Bezugnahme auf gesellschaftliche und politische Fragestellungen sowie durch inter- und transdisziplinäre Bezüge, die das Fach interessanter und anwendungsbezogener machen und die die vielfältigen Interessen von Studierenden besser berücksichtigen, sowie durch die Weiterentwicklung gender- und diversitysensibler Lehrmethoden, die möglichst viele Studierende mitnehmen und sie zu besseren Leistungen befähigen.

In der Literatur wird häufiger „Das Wunder von Carnagie Mellon“ zitiert. Verwiesen wird auf das Beispiel der US-amerikanischen Carnegie Mellon University (CMU) in Pittsburgh, Pennsylvania, die es mit einem Bündel von Maßnahmen geschafft hat, in den Jahren 1995 bis 2002 den Anteil der Studentinnen in der Informatik von 7% auf fast 45% zu erhöhen. Basierend auf einer genauen Analyse der Problemfelder veränderte sie das Curriculum und machte interdisziplinäre Themen und Projekte, die sich stärker an den Interessen der Studierenden orientieren, zum festen Bestandteil des Studiums. In der Didaktik wurden neue Schwerpunkte gesetzt wie aktivierende Methoden, Gruppenarbeit und frühes Experimentieren in Übungen. Auch die Fachkultur wurde durch die Betonung einer wertschätzenden Kommunikation und der grundlegenden Verbesserung von Service, Betreuung und Unterstützungen der Studierenden verändert.

  • Zum Weiterlesen/Links:

    Kamphans, Marion; Metz-Göckel, Sigrid; Tigges, Anja (2003): Wie Geschlechteraspekte in die digitalen Medien integriert werden können – das BMBF-Projekt „MuSofT“. MuSofT Bericht Nr. 4. Universität Dortmund, Fachbereich Informatik, Lehrstuhl für Software-Technologie. Dortmund (MEMO, 141). Download hier.

Das Projekt Gendering MINT hat in den Jahren 2015 bis 2016 verschiedene Workshops durchgeführt, die zum Ziel hatten, den derzeitigen Stand der Verankerung von Gender in MINT zu dokumentieren, die Hindernisse des interdisziplinären Dialogs zu analysieren, sowohl inhaltliche als auch institutionelle Schwierigkeiten zum Gegenstand zu machen, und sinnvolle Formate zur Stärkung von Gender in MINT weiterzuentwickeln. Das Projekt wird hier vorgestellt.

Unter den Rubriken Fachgeschichte und Fachkulturen, Forschung und Entwicklung und Lehrmethoden haben wir konkrete Beispiele und Vorschläge für die Lehre in der Informatik systematisch zusammengefasst und kommentiert, um Lehrenden den Einstieg in das Thema und die Anwendbarkeit der empfohlenen Themen und Methoden zu erleichtern.

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